11.03. | 18 Uhr
"Schöne Details an Potsdamer Bürgerhäusern"
Die Innenstadt von Potsdam ist mit ihrem Straßenraster und ihrer Bebauung ein typisches Beispiel einer im 18. Jahrhundert planmäßig angelegten Stadt.
Die heutige Stadtgestalt geht auf seinen Enkel, König Friedrich Wilhelm I., den sog. Soldatenkönig, zurück. Er wollte sein Königsregiment in Potsdam einquartieren und mußte dafür die Stadt großzügig erweitern bzw. neu bauen. Während der Regierungszeit des "Soldatenkönigs'; 1713 bis 1740, entstanden etwa 2000 Gebäude. Um dieses gewaltige Bauvolumen meistern zu können, wurden die Bürgerhäuser als Typenbauten errichtet, d. h. den Häusern lag ein gemeinsames Konzept in der Grundriß- und Aufrißdisposition zu Grunde.
Mit dem Regierungsantritt Friedrichs II. und dem Aufstieg Preußens zur europäischen Großmacht begann für Potsdam eine Zeit mit großem Repräsentationsanspruch. Die einfachen Typenbauten mit ihren sehr einheitlich wirkenden Fassaden wurden nun als zu simpel und monoton empfunden. Besonders entlang der Hauptstraßen und Plätze, sowie an der Stadtmauer (Schopenhauerstraße /Hegelallee) wurden die Typenhäuser sukzessive auf königliche Kosten durch massive Neubauten ersetzt. Hauptmerkmale des friderizianischen Straßenraums sind die reich geschmückten Stuckfassaden mit Attikazone, die das Dach teilweise verdeckt.
Es wurden mehrere Einzelhausfassaden häufig zu einer Großfassade zusammengezogen. So bildete man etwa dafür ein Haus mit besonders reichem Dekor zu einem. Mittelrisalit" aus. Die beiden seitlich anschließenden Gebäude erhielten als Fassade dann zumeist einfachere Schmuckformen, die auf das Mittelhaus bezogen waren. Gelegentlich wurde aber auch ein einheitlicher Dekor über mehrere Hausfassaden gezogen.
Die hauptsächlichen Schmuckelemente, wie Skulpturen, Büsten, Köpfe, Tiere, Girlanden, Muscheln, Rosetten usw. dienen in der Regel ausschließlich als Schmuckelement nach italienischem Vorbild. Ausnahmen bilden vielleicht Gewerbezeichen und Engel.